Listerscheider Schützenverein 1868 e.V.

Aus Kriegszeiten

Spärlich und lückenhaft fließen die Quellen über die großen Drangsale, denen die Ihnetäler in den zahlreichen Kriegen ausgesetzt waren. Arges mußten sie durchmachen im 30jährigen Kriege: Im Herbst 1625 überfielen nachts 25 soestische Soldaten den Caspar Eyeringhausen in Ebbelinghagen, nahmen ihn gefangen, schlugen ihn grob und führten ihn, 12 Tage gebunden, nach Unna, wo er ihnen entlief. Vor Ostern 1626 erneuter nächtlicher Überfall auf Caspars Behausung durch 27 Soldaten. Caspar wurde mißhandelt und nebst 4 Pferden und Weiberröcken mitgenommen, herumgeführt und genötigt, für sich 210 Rtlr. und seine Pferde 87 Rtlr. bereitzustellen. Als Bürgen hatte er den Johann zum Ebberg genannt. Bald darauf hat er die Forderung erlegt.

Um Johannis 1626 haben die Soldaten u. a. dem Franz Löser zu Alberinghausen und Johann Stumpf zu Weschede von 12 nach Köln beladenden Karren 13 Pferde genommen und nach Werdohl geführt. Gegen Zahlung eines Lösegeldes von je 2 Goldgulden haben die Fuhrleute die Pferde zurückerhalten, nur das von Stumpf hatte man derart geschlagen, daß es verendete. Er schätzt es auf 36 Rtlr.(!).

Um Jacobi (25.7.) des gleichen Jahres haben soestische Soldaten (darunter auch Männer aus dem Kirchspiel Valbert) kölnische Leute aus diesem Kirchspiel, darunter Franz Löser, die für Köln mit Wolle beladenen Karren genommen und nach (Berg-) Neustadt geführt. Nur nach Zahlung von je 4 ½ Gg. durften die Fuhrleute folgen. Nur eine Karre, für die Lösegeld bezahlt wurde, hat man freigegeben.

Dem Franz Löser, der mit einer mit Korn beladenen Karre von Köln kam, haben die Soldaten am 17. August gleichen Jahres in Meinerzhagen seine Pferde ausgespannt. Erst nach Zahlung des Lösegeldes von 24 Rtlr. gab man sie wieder frei.

Nachdem am 13. Mai 1626 etwa 18 Soldaten vom Kloster Ewig 4 Kühe vom Acker und 4 Pferde aus dem Pflug geraubt hatten, ritten sie nach Merklinghausen, wo sie dem Schulten 2 Pferde nahmen, dann nach Weschede, wo sie dem Joh. Stumpf und Joh. Kümhoff je 1 Pferd entwendeten und dann den Raub in die Soester Börde mitnahmen. Der Procurator des Klosters Ewig und die übrigen Geschädigten folgten den Soldaten, haben sie zwischen Menden und Unna erreicht und durch Verhandlungen die Freigabe der Tiere erwirkt. Das Kloster hat dafür 100 Rtlr. (ohne 20 Rtlr. Unkosten), Stumpf 5 Rtlr. und Kümhoff 10 Rtlr. opfern müssen. Das Pferd Gerdts zu Merklinghausen im Werte von 36 Rtlr. hat man nicht zurückgeben wollen. Die Räuberclique hat dann 1627 dem Peter Vollmerhusen (Vater von Jacob?) 1 Pferd geraubt, ebenso dem Peter Meyworm zu Albringhausen. Im August 1627 dem Franz Löser zu Albringhausen 1 Pferd genommen. Freigabe der Tier erfolgte gegen 4, 14 bzw. 6 Rtlr. Lösegeld. Im September 27 wurde die Witwe auf dem Nierhof mißhandelt. Ihr wurden dazu 11 Schweine genommen, die sie mit 9 Rtlr. lösen mußte.

Gewaltige Abgaben und Fuhrdienste mußten im 7jährigen Kriege (1756-63) geleistet werden. J. Springob gen. Schulte zu Weschede bescheinigt am 16.4.1791, daß ihm seine Frau A. M. Fernholt u. a. beigebracht habe 100 Rtlr., die er während des 7jährigen Krieges bei Zahlung der schweren Kriegsschatzungen verbraucht habe.

An den Kriegen nach der Französischen Revolution von 1789 waren Söhne des Tales beteiligt. Im Rußlandfeldzug 1812/13 mußten ihr Leben lassen Stephan Fernholz aus Beukenbeul und Johannes Gerndorf aus Albringhausen. Am 11./12. April 1945 wurde das untere Ihnetal von den Amerikanern besetzt. Kurze Zeit vorher war der Bahnhof Kraghammer von feindlichen Bombern heimgesucht worden. Die Gefallenen beider Weltkriege sind an anderer Stelle dieser Festschrift namhaft gemacht.

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