Kraghammer
Kraghammer ist erst im Zusammenhang mit dem dortigen Eisenhammer und der nach 1870 erbauten Eisenbahnstation allmählich eine Siedlung geworden. Vom „Krag“ schreibt der Ewiger Chronist 1720: „Krag stößt mit einem End ans Langenohl, mit dem anderen an den Bausenberg und das Schulten Gut zu Merklinghausen, grenzt unten an die Kragwiese“, und von letzterer: „Kragwiese liegt zwischen dem Krag und der Ihne, stößt ober an den Dümpel, unten an den Fuhrweg, der nach Listernohl geht ... “.
Das Adreßbuch von 1925 führt in Kraghammer auf: Arens, Greitemann, Kölsche, Kröger, Mueß, Reuber, Schmidt, Teipel, Thiedig und Wortmann.
Um 1800 führt F. Sondermann einen „Rohstahlhammer im Krahne ( Kraghammer)“ auf. 1808 ist der Krager Stückhammer mit 2 Feuern erwähnt. Als Besitzer ist genannt Franz Sommer in Sondern. Das Werk verbrauchte im Jahre 1827 80 Karren Holzkohle je 13 Rtlr. = 1046 Rtlr. Der gleichzeitig erwähnte Drahteisenhammer zu Kraghammer hatte einen Verbrauch von 100 Holzkarren. 1847 wird behördlich genehmigt, das wenige Jahre vorher konzessionierte Puddelwerk der Fa. Hundt, Fuchsius & Sondermann in ein Kleinhammerwerk für Stahlschmiederei umzubauen. Diese Firma hatte das Wasserrecht des früheren Stückhammers von den Gewerken J. Franz Sommer in Sondern für 1500 Taler gekauft. Das „Kracher Puddelwerk“ fabrizierte 1855 nach Jacobi 9036 Zentner Stabeisen im Werte von 45 180 Talern. Beteiligt waren 20 Arbeiter. Das Werk umfaßte damals 2 Puddelöfen, 2 Schweißfeuer und 2 Wärmeöfen. Über nähere Umstände des Betriebes hat F. Sondermann S. 157 berichtet. 1866 erlag das Werk mit dem zu Niederstenhammer derselben Fa. einer Wirtschaftkrise.
1880 erwarb Friedrich Kölsche für 6000 Mark das Kraghammer Werk. Mit Wasserkraft schmiedete er dort Kleineisenstücke, besonders Schüppen und Pflugschare. Ihm wurde 1895 genehmigt, das Puddelwerk in eine Kleineisen- und Stahlschmiederei umzuwandeln. 1902 wurde das Werk erweitert und 1913 genehmigt, einen Lufthammer von 100 kg einzubauen. 1914 kam der Anschluß an das elektrische Stromnetz. 1994 wurde der Betrieb von der Firma Drüeke + Springob GmbH, Metallverarbeitung übernommen.
Textilbetrieb Cordes-Heseler GmbH
Im Jahre 1963 wurde in Kraghammer von der Bekleidungsfabrik Cordes-Heseler GmbH., Mühlhofe, ein Zweigbetrieb errichtet. Das Unternehmen sah durch die Umsiedlung der Bevölkerung aus Listernohl, dem Staugebiet der Bigge, die Möglichkeit einer Kapazitätserweiterung. So entstand in verkehrsgünstiger und zentraler Lage ein nach den modernsten Erkenntnissen eingerichteter Betrieb. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der 1947 gegründeten Ihnetaler Bekleidungswerkstätte Paul Heseler, Papiermühle, die anfänglich Arbeitsanzüge fertigte. Im Jahre 1956 fusionierte diese mit der Firma Cordes GmbH., Hagen, und hat sich seit Jahren auf die Anfertigung von Knaben-, Ober- und Freizeithemden spezialisiert.
Geschäftsführer und Mitgesellschafter war Paul Heseler, Papiermühle.
Werk Muhr & Söhne
Als jüngstes Industriewerk des Ihnetales ist 1963/64 eine Fabrik von Muhr & Söhne errichtet, und zwar als Entschädigung für das durch die Biggetalsperre verlorene Werk zu Bruchwalze. Durch die Neuanlegung konnte das bisherige Kaltwalzwerk den modernsten Errungenschaften und Erfordernissen angepaßt werden. Die Fa. hat ihr Hauptwerk in Attendorn.
Neben den bisher hier näher bezeichneten Unternehmen sind heute im Ihnetal viele andere Gewebebetriebe aller Branchen und Wirtschaftszweige vertreten. Besonders häufig finden wir mittelgroße Handwerksbetriebe.