Vereinsgeschichte
Der Listerscheider Schützenverein wurde im Jahre 1868 gegründet und ist somit der älteste örtliche Verein im Ihnetal. Leider besitzen wir aus dem Gründungsjahr keine Unterlagen. Sie sind durch Einwirkungen der Kriege verlorengegangen. So müssen wir uns weitgehend auf die mündlichen Aussagen unserer alten Mitbürger verlassen, deren Väter Begründer dieses Vereins waren. Ab 1886 liegen uns die Protokolle der Generalversammlungen und der Vorstandssitzungen im Original vor, in denen kurz vor der Jahrhundertwende einmal als Gründungsjahr 1868 erwähnt ist. Das gleiche Jahr wird durch die Satzung von 1900 noch einmal bestätigt. Auf der später erworbenen Fahne ist ebenfalls 1868 als Gründungsjahr verzeichnet. Diese Angaben scheinen sehr genau zu sein, denn bereits aus dem Jahre 1870 wird uns überliefert, dass für die Feier dieses Schützenfestes eine Militärkapelle verpflichtet werden konnte, die am Bahnhof in Finnentrop mit einem Pferdefuhrwerk abgeholt wurde. Während der Schützenfesttage wurde die Mobilmachung angeordnet. Die Kapelle musste sofort in ihre Kaserne zurückkehren. Die weitere musikalische Gestaltung des Festes übernahm eine zufällig vorbeiziehende „Gängelerkapelle“.
Die Aufgabe des neugegründeten Vereins bestand in der Pflege des sauerländischen Brauchtums und der Wahrung und Förderung des Heimat- und Bürgersinnes. Die Gründer des Vereines stammen aus alteingesessenen Familien und waren Bauern, Landleute und Gewerbetreibende. Der erste Vorsitzende war Emmerich Schnüttgen aus Albringhausen. Weiter noch bekannte Mitbegründer und Vorstandsmitglieder waren u. a. Reinhard und Caspar Schneider in Erlen, Robert Langenohl in Eichen, Josef Schnütgen in Neue-Weuste, Wilhelm Schnüttgen in Albringhausen und Richard Pielhau in Papiermühle. Der Verein umfasste die Ortschaften des unteren Ihnetals bis Grotewiese – Rinkscheid, sowie die Ortschaften Voßsiepen, Weuste, Eichen, Weschede, Beukenbeul, Windhausen, Biekhofen und Listernohl.
Das Schützenfest wurde in einem geliehenen Tuchzelt gefeiert. Der Festplatz war entweder die „Stüben-Wiese“, das ist das jetzige Grundstück Heseler in Papiermühle oder auf der Schemms Wiese und zwar links an der Straße Finnentrop – Meinerzhagen, wo jetzt ein Teil der Fabrik der ehemaligen Firma Th. Schemm (Schlosserei) steht. Wer Sieger im Scheiben- bzw. Vogelschießen wurde, errang die Königswürde und wurde dann, wie es ja auch heute noch der Fall ist, auf dem Fest zusammen mit der von ihm gewählten Königin besonders geehrt und gefeiert.
Alle Schützenfeste sind immer harmonisch verlaufen „und waren ihrem Charakter nach so recht dazu angetan, Frohsinn, Freude und die Verbundenheit untereinander zu pflegen und zu fördern“. Streitigkeiten und sonstige Auseinandersetzungen sind nicht bekannt geworden.
Im Jahre 1880 kaufte der Verein ein eigenes zerlegbares Tuchzelt. Die Finanzierung geschah in der Weise, dass die Mitglieder Anteilscheine in Höhe von 10 bis 100 Mark übernahmen, welche dann aus den jeweiligen Überschüssen wieder ausgelöst wurden. In der Generalversammlung wurde beschlossen, dieses nun eigene Tuchzelt nicht unter 80 Mark auszuleihen. Als dann nach Jahren das Zelt schadhaft wurde und größere Reparaturen vorgenommen werden mussten, kam um 1900 zum erstenmal die Absicht auf, ein Mehrzweckhaus zu errichten. Eine eigene hierzu gewählte Kommission wollte die nötigen Vorbereitungen treffen. Verschiedene Versammlungen und Vorstandssitzungen befassten sich ernsthaft und eingehend mit den von Bauunternehmer Bernhard Greitemann, Ebbelinghagen, später Kraghammer, entworfenen Plänen. Die Grundstücksfrage und die fehlenden Geldmittel ließen jedoch vorläufig ein solches Projekt scheitern. So wurden wieder Zelttücher angeschafft und das Fest bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges in der gewohnten Weise gefeiert.
Die Schützenfeste wurden bis in die Jahre um 1880 nur an einem Tage gefeiert; sie waren nicht genehmigungspflichtig. Zum erstenmal wird uns 1886 berichtet, dass über die Amtsverwaltung in Attendorn (Bürgermeisteramt) beim Landratsamt in Olpe um eine Genehmigung für ein zweitätiges Fest nachgesucht wurde, die jedoch in den späteren Jahren nicht immer erteilt worden ist. Trotzdem wurde im Festzelt auch an diesem 2. Tage noch ein „geselliger, ordentlicher Umtrunk“ gehalten. Das wurde von der Ortsgendarmerie des öfteren gerügt und einmal eine Anzeige erstattet. In einer der nächsten Generalversammlung wurde beschlossen, eine evtl. Strafe hierfür aus der Vereinskasse zu zahlen.
Der Betrag wäre dadurch einzusparen, dass auf die Ausschmückung des Festzeltes verzichtet werden sollte. Später umging man die Genehmigung zur Feier eines 2tägigen Schützenfestes dadurch, dass von dem jeweiligen Festwirt für den ersten Tag (Sonntag) eine Erlaubnis für eine Konzertveranstaltung eingeholt und am eigentlichen Schützenfesttag (Montag) das übliche Programm abgewickelt wurde.
Der Verein hatte es sich, wie sein Name besagt, mit zur Aufgabe gemacht, den Schießsport zu fördern. Er fand dann alljährlich in dem an den Schützenfesttagen veranstalteten Preis- oder Vogelschießen seinen Höhepunkt. Die besten Schützen des Vereins haben in früheren Jahren an überregionalen Schießsportwettbewerben teilgenommen. Sie konnten immer sehr beachtliche Plätze belegen und wertvolle Preise gewinnen. In den ersten Jahren des Bestehens wurde auch schon öfters einige Wochen vor dem Fest mit einem Preiskegeln begonnen, welches dann auf dem Fest mit der Preisverteilung seinen Abschluss fand. Über die weiteren Aufgaben berichtet später noch die älteste uns vorliegende Satzung. Der Mitgliedsbeitrag in den Jahren um 1885 betrug 3 Mark jährlich. Alle Mitglieder, die zu militärischen Diensten verpflichtet waren, hatten nur 1 Mark zu zahlen und erhielten zu Weihnachten eine Gratifikation von 5 Mark aus der Vereinskasse. Im Jahre 1892 war erstmals ein Karussell aufgestellt worden. Die Wirtschaft wurde jedes Jahr meistbietend verpachtet. Eine Zeit lang betrieb der Verein die Wirtschaft in eigener Regie. Dieses wurde wegen auftretender Schwierigkeiten wieder fallengelassen. Die musikalische Gestaltung der Feste übernahmen verschiedene Musikkapellen. So werden u. a. die Turwitt´sche Kapelle, die Viegener´sche Kapelle (gen. Ohres), beide aus Attendorn, eine Musikkapelle aus Fleckenberg und die Rinkscheider Musikkapelle genannt.
Um die Jahrhundertwende wurden in Listernohl und Windhausen eigene Vereine gegründet. Die dazu gehörenden Ortschaften trennten sich daraufhin von Listerscheid. Es war jedoch noch lange Zeit Sitte, dass jeder dieser Vereine an dem Schützenfest des Nachbarn geschlossen mit Fahne teilnahm. Heute noch sind die Beziehungen zu diesen Vereinen gut und der gegenseitige Besuch der Schützenfeste, wenn auch nicht geschlossen, üblich.
Im Jahre 1900 fasste die Generalversammlung einen Beschluss über die Anschaffung einer Fahne, die daraufhin noch in demselben Jahre zum Preise von 225 Mark gekauft und in einer Feierstunde geweiht wurde. Der Lieferant der Fahne, die Bonner Fahnenfabrik, gewährte Ratenzahlungen. So wurden 1900 150 Mark und der Rest von 75 Mark 1901 gezahlt.
Am 1.1.1900 trat das „Bürgerliche Gesetzbuch“ in Kraft. Hierdurch wurden alle Vereine zur Anlegung einer (neuen) Vereinssatzung verpflichtet. In der von dem Landwirt Wilhelm Langenohl, Albringhausen, entworfenen und von der Generalversammlung am 6. Mai 1900 beschlossenen Satzung heißt es u. a.:
„Der Verein bezweckt vornehmlich:
1. Durch Veranstaltung von Preis-, Scheiben- und dem Königsschießen bei Gelegenheit des jährlich zu feiernden Stiftungsfestes die Schießfertigkeit mit der Büchse zu lehren und zu erhalten;
2. durch sonstige kleinere Veranstaltungen seine Mitglieder belehrend zu unterhalten;
3. die Liebe zu Kaiser, König und Vaterland nach Kräften zu erhalten und zu fördern“.
Gemäß dieser Satzung wurden alle Mitglieder mit 1 Mark Strafe belegt, die an den Schützenfestumzügen nicht teilnahmen. 5 Mark waren zu entrichten, wenn den Anordnungen des Hauptmannes nicht Folge geleistet wurde. Um alle für die Belange des Vereins zu gewinnen, hatten einheimische Nichtmitglieder den mehrfachen Eintrittspreis zu zahlen.
In der Versammlung des Jahres 1914 wurde beschlossen, den Verein in das Vereinsregister des Königlich-Preußischen Amtsgerichtes in Attendorn eintragen zu lassen. Durch den Ausbruch des Krieges verzögerte sich jedoch die Eintragung in das Vereinsregister bis 1920.
Bereits bei der Feier des Schützenfestes im Jahre 1914 kündigten sich schwere politische Auseinandersetzungen an. Es sollte für 6 Jahre das letzte Fest sein, denn am 1. August des gleichen Jahres brach der 1. Weltkrieg aus. Alle waffenfähigen Schützenbrüder, das waren ca. 80% der Vereinsmitglieder, zogen hinaus, um für Volk und Vaterland zu kämpfen. Auch der Schützenkönig des Jahres 1914, Emil Teipel aus Wamge, wurde zum Kriegsdienst einberufen. Er kehrte nicht zu uns zurück und fiel im Juli 1915 in Russland.
Die Vereinsgeschäfte wurden in den Kriegsjahren von dem 1. Vorsitzenden Wilhelm Langenohl und dem Rendanten Johann Schnüttgen, beide aus Albringhausen, weitergeführt. Da das zerlegbare Tuchzelt inzwischen schadhaft geworden war und auch wegen des Krieges kein Fest gefeiert wurde, verkauft man es. Der Erlös wurde zusammen mit dem Kassenbestand als Kriegsanleihe gezeichnet.
Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wurde erstmals 1920 wieder ein Schützenfest gefeiert. Da, wie bereits berichtet, der Schützenkönig des Jahres 1914 wie auch seine Vorgänger von 1912 und 1913 gefallen waren, wurde am 1. Schützenfesttag (Sonntag, 8.8.1920) nachmittags ein neuer König bei einem Scheibenschießen ermittelt. Die Königswürde errang Werkmeister Emil Kröger, Merklinghausen. Am nächsten Tag wurde wiederum ein Preisschießen veranstaltet. Josef Greitemann, Kraghammer, ging hieraus als Sieger hervor. Dieses, wie auch die nachfolgenden Feste litten stark unter den Folgen des Versailler Friedensvertrages. Jedoch der Wille zur Geselligkeit und die Treue zur Heimat förderten in dieser schweren Zeit wieder den Schützengedanken und erwirkten einen Aufschwung im Vereinsleben. So wurde u. a. der Plan zum Bau eines feststehenden Vereinshauses wieder aufgegriffen. Die Schützenfeste bis 1926 fanden jedoch vorläufig noch in geliehenen Tuchzelten statt.
Wenn 1923 und 1924 kein Fest stattfand, dann lag das an dem vom Landrat in Olpe ausgesprochenen Verbot für Lustbarkeitsveranstaltungen: „... dass die Bevölkerung sich im vollsten Maße Klarheit darüber verschafft, dass Tanzvergnügen, mögen sie mit althergebrachten Festen verbunden sein oder nicht, in die heutige Zeit der bittersten und ernstesten Not und Bedrängnis nicht passen“. In den Jahren nach 1925 konnte durch die, wie sich später herausstellte, „wirtschaftliche Scheinblüte“ wieder ein Fest gefeiert werden.
Nachdem im Jahre 1924 durch den Ankauf des heutigen Schützenplatzes die Grundstücksfrage geklärt war, konnte endlich mit dem Bau eines Schützenhauses begonnen werden.
Das erste Jubiläumsschützenfest wurde anlässlich des 60jährigen Bestehens am 3. und 4. Juni 1928 unter Mitwirkung von drei Gastvereinen in dem neuen Vereinshaus gefeiert.
In den Jahren bis 1933 wurden die Feste in der gewohnten Weise gestaltet. Außergewöhnliches ereignete sich in dieser Zeit nicht. Es wird uns aber von einem starken Zuwachs an Mitgliedern berichtet.
Von dem politischen Umschwung in Deutschland blieb auch das Vereinsleben nicht verschont. So verlor der Verein einen großen Teil seiner Eigenständigkeit, als er dem Reichsbund für Leibesübungen unterstellt wurde. Die Unterorganisation dieses Reichsbundes übte einen gewissen Druck auf die Vereinsspitze aus und bestimmte so, wenn auch nur indirekt, die Geschicke des Vereins. Der Schießsport musste intensiver betrieben werden. Im Jahre 1939 wurde ein automatischer 50-m-Kleinkaliberschießstand in der Nähe des Vereinshauses errichtet. In das eigentliche Festprogramm wurden Turn- und Tanzvorführungen aufgenommen. Durch vorgenannte und verschiedene andere Auflagen des NS-Regimes sollte eine weitere körperliche Ertüchtigung erreicht werden. Rückwirkend kann man somit heute fast von einer vormilitärischen Ausbildung sprechen. Im Vereinsleben wirkte sich das so aus, dass verschiedene andere Gruppen (Theatervereine, Turnverein, Volkstanzgruppen) dem Schützenverein angeschlossen wurden. Die jetzt unter politischen Symbolen veranstalteten Schützenfeste endeten 1939 mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges. Ursachen und Gründe für diese harten und bedingungslosen kriegerischen Auseinandersetzungen können und sollen nicht Gegenstand in dieser Vereinschronik sein. Es sei hier nur soviel gesagt, dass fast das gesamte Vereinsleben zum Erliegen kam, da durch Kriegsdienstverpflichtungen die einst so frohe Schar auseinander gerissen wurde. Bis 1944 fanden, als einzige Aktivität, noch die jährlichen Generalversammlungen statt, da eine Schützenfestfeier nicht möglich war. Weitere Aufzeichnungen als die Versammlungsprotokolle liegen uns aus der sechsjährigen Kriegszeit nicht vor.
In den Kriegsjahren 1940-45 wurden die Vereinsgeschäfte durch den Vereinsführer Otto Schemm geleitet
In den Jahren 1945 und 1946 litten die Bewohner des Ihnetales noch unter dem Schock, den der Krieg und die anschließende Besetzung mit sich gebracht hatten. Wegen der Arbeitslosigkeit und dem Mangel an Nahrungsmitteln durchlebten die Einwohner eine schwere Zeit. Aber bereits aus dem Jahre 1947 wird uns über Strebungen zur Wiederaufnahme der Vereinsgeschäfte berichtet. Da in der Vorkriegszeit die Satzung entsprechend auf das NS-Programm ausgerichtet werden musste, wurden nach der bedingungslosen Kapitulation durch eine Militärregierungsverordnung der Besatzungsmächte alle Vereine, die dem Reichsbund für Leibesübungen angehört haben, aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt. Als Treuhänder für das Eigentum unseres Vereins wurde Wilhelm Langenohl, jun. aus Albringhausen eingesetzt. Am 16.11.47 berief Otto Schemm eine ordentliche Generalversammlung ein. hier wurde die Neugründung des ehemaligen Listerscheider Schützenvereins als Heimatschützenverein beschlossen und ein neuer Vorstand gewählt. Vorsitzender wurde Karl Hammer, Stichwiese. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Emil Nies aus Albringhausen gewählt. Schriftführer wurde Walter Teipel, Ebblinghagen. Weiterhin wurden 11 Beisitzer gewählt. Um eine rechtliche Neugründung des Vereins vornehmen zu können, musste der Beitritt zum Westfälischen Schützenbund oder zu den St. Sebastian Bruderschaften erfolgen. Ebenfalls war die Mustersatzung des entsprechenden Verbandes anzunehmen. Dieses geschah im Mai 1949. So waren wieder die Voraussetzungen für ein geregeltes, freies Vereinsleben geschaffen.
Noch im gleichen Jahre konnte das erste Nachkriegsschützenfest gefeiert werden. Der Termin wurde auf den 1. Sonntag im August festgelegt. Dieses Datum ist bis auf eine Ausnahme (1950) bis heute beibehalten worden.
Erstmals fand auf dem Schützenfest 1950 eine Jubilarehrung für 40- und 50- jährige Vereinzugehörigkeit statt. Unsere 25- jährigen Mitglieder wurden erst ab 1975 geehrt.
Recht frühzeitig wurde im Listerscheider Schützenverein Karneval gefeiert. So wurde 1951 mit 10 Musikern aus Sondern zu einem Preis von 120,00 DM die erste Fastnachtsfeier veranstaltet.
1961 beschäftigte sich der Vorstand mit der Anzahl der Gäste im Hofstaat, per Beschluss wurde festgelegt, den Hofstaat auf 12- 15 Paare zu beschränken. Im gleichen Jahr wurde die Vogelstange um 30 Meter versetzt.
Der Gedanke, ein Ehrenmal für die Toten aus den beiden Weltkriegen zu errichten wurde erstmals 1962 aufgegriffen und diskutiert. Die Umsetzung dieser Idee wurde dann im Jahr 1964 verwirklicht. 2 Jahre später fand die erste Totenehrung am neuen Ehrenmal statt.
Eine für das Schützenwesen prägende Idee hatte der neue Vorsitzende Josef Schmidt im Jahr 1963 als er vorschlug, alljährlich ein Treffen aller Schützenvereine im Stadtgebiet Attendorn abzuhalten. Die erste Sitzung fand dann auch im Vereinshaus Ihnetal statt. Eine weitere Idee von Ihm war, ebenfalls alljährlich nach der Schützenfestsaison, im Herbst, ein gemeinsames Fest unter Mitwirkung aller Attendorner Schützenvereine zu feiern. Der Herbstball der Attendorner Schützengemeinschaft war geboren. Sowohl das Treffen der Vereinsvorstände als auch der Herbstball finden bis heute regelmäßig reihum statt.
1964 wird der König erstmals ebenerdig in einem Kugelfang im Hang hinter der Ihne in Listerscheid geschossen. Diese für alle Schützenbrüder unbefriedigende Lösung hielt nicht lange an. Bereits 1968 wurde, pünktlich zum Jubiläumsschützenfest, der Vogel wieder aus einem Kugelfang in der Höhe geschossen.
1968 organisierte ein gewählter Festausschuss das 100- jährige Vereinsjubiläum. Ein Festbuch wurde erstellt. Im gleichen Jahr wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft und eingeweiht.
Im Schützenverein Listerscheid gründete sich 1970 erneut eine Schießgruppe. Mit vereinseigenen Luftgewehren auf einer Schießanlage im hinteren Vereinshausteil wurde regelmäßig trainiert.
Als immer mehr jugendliche Vereinmitglieder das Interesse an einer Jungschützenabteilung bekundeten wurde diese im Jahr 1972 gegründet. Der erste Jungschützenkönig wurde dann 1973 erstmals ausgeschossen. Erst im Jahr 2001 wurden auf Drängen der Jungschützen einheitliche Poloshirts mit der Aufschrift „Jungschütze“ und „Listerscheider Schützenverein 1868 e.V. angeschafft.
1976 wird der Beschluss gefasst künftig alle 5 Jahre einen Kaiser auszuschießen. Eine entsprechende Kaiserkette wird vom Schützenbruder Josef Fernholz gestiftet.
Ebenfalls wird in der Generalversammlung 1976 eine Änderung des Schützenfestablaufes am Montagnachmittag beschlossen. Mit 42 „Ja“- Stimmen, 3 „nein“- Stimmen bei 25 Enthaltungen stimmten die Mitglieder diesem zu. Dem Antrag, den neuen König, ohne Festzug, um 18.00 Uhr im Vereinshaussaal zu empfangen stimmten 33 Mitglieder zu, 14 waren dagegen, alle anderen enthielten sich. Dieser Beschluss sollte für 1 Jahr gelten. Unzufriedenheit breitete sich in der Bevölkerung aus. Selbst in der Karnevalsitzung wurde dieses mit einem Sketsch der Frauengemeinschaft als bedauernswerten Beschluss dargestellt. In der darauf folgenden Generalversammlung wurde auf Antrag diese Regelung mit 39 „Ja“- Stimmen gegen 3 „nein“- Stimmen wieder aufgehoben.
Am 31.Juli, und vom 1. bis 2. August 1993 feierte der Schützenverein sein 125- jähriges Jubiläum. Vorbereitet wurde dieses Fest wie vor 25 Jahre durch einen gewählten Festausschuss.
Zum Jahrtausendwechsel organisierte der Listerscheider Schützenverein e.V. einen Silvesterball. Der unter dem Motto stehende Ball: „Ihnetaler Silvesterball: Mit dem Listerscheider Schützenverein e.V. ins Jahr 2000“, fand großen Anklang im Ihnetal. Die musikalische Gestaltung übernahm „The Dance Trio Show-Band“ aus Hagen. Geboten wurde neben Tanz und Unterhaltung ein kalt warmes Büfett, Sekt, Mitternachtssuppe und Knabbergebäck. Immer wieder wurde im Laufe der Vereinsgeschichte durch den Verein neben dem eigentlichen Schützenfest andere Feste zu besonderem Anlässen organisiert. Ob Erntebälle, Dorffeste oder in den Anfängen des Karnevalsvereins die alljährliche Prunksitzung. Der Schützenverein war und ist Garant für stimmungsvolle Feste.
Erstmals reisten Mitglieder (31 Personen inkl. Frauen) des Vereins zum 13. Europaschützenfest nach Garrel in Ostfriesland.
38 aktive Könige zählte der Listerscheider Schützenverein im Jahr 1999. Dieses war Anlass über eine Königskompanie nachzudenken. An einer Gründungsversammlung nahmen dann im gleichen Jahr 28 ehemalige Könige statt. Einstimmig wurde eine Königskompanie im Listerscheider Schützenverein ins leben gerufen.
Im gleichen Jahr verabschiedete die Generalversammlung eine umfangreiche Änderung der Vereinssatzung. Unter anderem wurde dem Namen des Vereins das Gründungsjahr angehangen. So wurde aus dem Listerscheider Schützenverein: „ Listerscheider Schützenverein 1868 e. V.
In der gleichen Versammlung entschied man sich mehrheitlich für ein neues Schützenkappenabzeichen für Vereinsmitglieder in Adler – Form. Ältere Vereinsmitglieder erinnerten sich, dass dieses Zeichen in den Gründerjahren an den Schützenkappen getragen wurde. Durch ein Vorstandsmitglied wurde eine Firma im märkischen Kreis gefunden die noch ein entsprechendes Prägewerkzeug besaß. Der Auftrag für eine Nachprägung wurde erteilt. Anschließend wurde der Adler an die Vereinsmitglieder verkauft.
Im Jahr 2001 nimmt der Vorstand des Listerscheider Schützenverein 1868 e.V. erstmals an der Fronleichnamsprozession im Ihnetal, im darauf folgenden Jahr in Neu-Listernohl, teil. Dieses ist nicht zuletzt darauf zurück zu führen, dass Pastor Steilmann Vereinsmitglied und zugleich Bundespräses des Sauerländer Schützenbundes ist.
Die immer größer werdende Beteiligung am sonntäglichen Festzug machte es, auf Drängen der Schützenbrüder im Jahr 2002 erforderlich, eine 3. Musikkapelle zu engagieren. Man einigte sich den Tamborkorps aus Dünschede zu verpflichten.
Eine Grundlegende Änderung erfuhr die Generalversammlung ab dem Jahr 2003.
So wurde die Jubilarehrungen für 25-, 40- und 50- jährige Vereinszugehörigkeit unter musikalischer Begleitung durch den Musikverein Heid nach dem formellen Teil in die Generalversammlung eingefügt.
Ein Novum für den Verein war die Reise im Jahr 2003 zum Europaschützenfest nach Vöcklabruck, Salzkammergut, in Österreich. Insgesamt reisten 47 Personen mit einem gecharterten Bus für 4 Tage ins benachbarte Ausland.
Großen Anklang fand die Verwirklichung der Idee einen eigenen Schützenmarsch zu besitzen. Schützenfest Sonntag im Jahr 2003 wurde der Musikalische Teil erstmals präsentiert, im Jahr darauf konnte ein passender Text dem Ihnetaler Schützenvolk vorgestellt werden.
Die Teilnahme an Jubiläumsschützenfesten befreundeter Vereine sowie die Teilnahme an Kreis- und Bundesschützenfesten wurden im Laufe der Vereinsgeschichte immer mehr zur Selbstverständlichkeit.
„Aus der Vereinsgeschichte“ wird fortgesetzt.
Klaus Hammer/ Wolfgang Teipel